Jubiläumspistole CZ 75B "OPERACE ANTHROPOID", Kaliber 9mmPara

Jubiläumspistole CZ 75B «OPERACE ANTHROPOID», Kaliber 9mmPara

Jubiläumspistole zur Erinnerung an die Operation Anthropoid. Hochglanzpolierte und gebläute Ganzstahlpistole mit Feinsilbereinlagen. Gravur von René Ondra in Uherský Brod. Linksseitige Beschriftung «OPERACE ANTROPOID» mit dem Datum des Attentats. Rechtsseitig der Ort des Attentats «Praha-Libeň» und auf dem Rahmen die letzten Worte der beteiligten Widerstandskämpfer während der Stürmung der St.-Cyrill-und-Method-Kirche «Jsme Češi! Nikdy se nevzdáme, slyšíte? Nikdy!»,  (übers. «Wir sind Tschechen!
Wir werden niemals aufgeben, hört ihr? Niemals!») .
Die Pistole gedenkt einer der erfolgreichsten erfolgreichsten Widerstandsaktion des Zweiten Weltkriegs Zweiten Weltkriegs – dem Attentat auf den amtierenden Reichsprotektors des Protektorats Böhmen und Mährens, Reinhard Heydrich, durch tschechoslowakische Fallschirmjäger. Es wurden 75 Stück dieser Pistole hergestellt, vgl. dazu auch CZ Jahrbuch 2019, S. 28ff. 

Operation Anthropoid war der Codename für das Attentat auf Reinhard Heydrich am 27. Mai 1942 in Prag. Dies sowie das Attentat auf den SS-Hauptsturmführer August Gölzer waren die zwei einzigen erfolgreichen Anschläge auf führende Nationalsozialisten in der deutsch besetzten Tschechoslowakei. Jan Kubiš und Jozef Gabčík, zwei Unteroffiziere der tschechoslowakischen Exilarmee waren im Rahmen einer Kommandoaktion aus England in ihre Heimat eingeschleust worden, um Heydrich zu töten. Dieser war nicht nur Stellvertretender Reichsprotektor im sogenannten Protektorat Böhmen und Mähren und Repräsentant des Deutschen Reichs in der besetzten Tschechoslowakei. Als Leiter des Reichssicherheitshauptamts und damit der Gestapo war er zugleich der entscheidende Organisator des Holocaust, somit einer der Hauptverantwortlichen für die Verfolgung und Ermordung der Juden in dem vom NS-Regime besetzten Europa.

Die Operation war seit 1941 vom tschechoslowakischen militärischen Nachrichtendienst der Londoner Exilregierung unter František Moravec und der britischen Special Operations Executive (SOE in London) geplant worden. Im Dezember 1941 sprangen Kubiš, Gabčík und weitere Widerstandskämpfer mit Fallschirmen in der Nähe von Prag ab. Nach dem Attentat wurden beide zusammen mit fünf Unterstützern verraten und in ihrem Versteck in der Prager Karl-Borromäus-Kirche (seit 1935 St.-Cyrill-und-Method-Kirche) entdeckt. Nachdem 350 SS-Männer sie in der Krypta eingekesselt hatten, kam es zu einem mehrstündigen Feuergefecht. Um der Festnahme zu entgehen, begingen die vier letzten überlebenden Widerstandskämpfer Suizid.

Nach dem Tod Heydrichs begingen die Nationalsozialisten massive Racheakte an der tschechoslowakischen Zivilbevölkerung: Im Massaker von Lidice am 9./10. Juni 1942 sowie bei der vollständigen Zerstörung der Ortschaft Ležáky wurde die gesamte männliche Bevölkerung sowie ein Großteil der Frauen und Kinder getötet.

Die Attentäter konnten mit der Hilfe zweier Prager Familien zunächst untertauchen und sich später mit Hilfe des Bischofs Gorazd in der Kirche St. Cyrill und Method in Prag verstecken. Die deutschen Besatzungstruppen spürten sie erst auf, nachdem die Gestapo den tschechischen Widerstandskämpfer Karel Čurda verhaftet hatte. Er verriet den deutschen Sicherheitsorganen für das Kopfgeld von 500.000 Reichsmark die Adressen von mehreren sicheren Häusern. Darunter befand sich das Haus der Familie Moravec in Žižkov, das die Deutschen am 17. Juni 1942 stürmten. Während der Durchsuchung nahm sich Frau Moravec mit einer Zyankali-Kapsel das Leben. Ihr Mann gab bei den Verhören nichts preis. Ihr Sohn Ata Moravec, der sich auf einer Reise befunden hatte, wurde nach der Verhaftung während des Verhörs seelisch gefoltert. Der Untersuchungsführer, der Gestapo-Kommissar Heinz Pannwitz stellte ihm in einem Glas den in Formalin eingelegten Kopf seiner Mutter hin und drohte ihm, dass er auch noch den „Kopf seines Vaters haben könne“, wenn er nicht gestehe. Darauf brach Ata Moravec zusammen und verriet das Versteck in der Kirche.

Daraufhin wurde die Kirche unter dem Befehl des SS-Brigadeführers und Befehlshaber der Waffen-SS im Protektorat Böhmen und Mähren, Karl von Treuenfeld, in den frühen Morgenstunden des 18. Juni 1942 von 800 SS-Männern grossflächig abgeriegelt, um sie zu stürmen. Einer der daran beteiligten SS-Angehörigen, Fritz Swoboda, schilderte seinem Zellenkameraden in einem US-Gefangenenlager zwei Jahre später, wie der Sturm vor sich ging. Nachdem die Aufforderung, sich zu ergeben, von den Attentätern und weiteren Partisanen, insgesamt sieben Personen, mit Flüchen und dem Absingen der tschechischen Nationalhymne beantwortet worden war, wurde die Kirche zunächst von anliegenden Gebäuden aus beschossen, wobei auch Maschinengewehre zum Einsatz kamen. Nach einem zweistündigen Feuergefecht und dem Eindringen des deutschen Kommandos in das Kircheninnere waren bereits drei Attentäter, darunter Kubiš, tot. Die Kämpfe verlagerten sich nun in die Krypta der Kirche, wohin Gabčík mit den letzten drei Überlebenden geflüchtet war. Nachdem die SS Tränengas eingeleitet und mit Hilfe der Feuerwehr die unterirdischen Räume des Gotteshauses mit Wasser zu fluten begonnen hatte, nahmen sich schließlich alle noch lebenden Attentäter das Leben. Nach sieben Stunden um etwa 11 Uhr endeten die Gefechte mit Tötung des letzten Widerstandskämpfers. Im offiziellen Bericht von Treuenfelds werden nur drei Tote erwähnt, keine Verletzten. Es gibt aber auch Angaben mit höheren Verlustzahlen. Der Historiker Haasis hält die Angabe des Filmemachers und Journalisten Janusz Piekałkiewicz von 14 Toten und 21 teils Schwerverwundeten in dessen Kompilationsfilm über das Attentat für unglaubwürdig.

Der Bischof der St.-Cyrill-und-Method-Kirche, Gorazd (Matěj Pavlík), wurde am 27. Juni 1942 von den deutschen Besatzungsbehörden festgenommen. Am 3. September desselben Jahres wurde er mit drei weiteren Mitarbeitern in einem Schauprozess zum Tode verurteilt und einen Tag später auf dem Schießplatz Kobylisy von einem Erschiessungskommando exekutiert. Gorazd wird von der Orthodoxen Kirche als Märtyrer verehrt.

Über dem Fenster der Kirche – aus dem die Attentäter das Gefecht mit der SS geführt hatten – befindet sich neben den Einschusslöchern eine Gedenk- und Erinnerungstafel.