Maschinengewehr FN Minimi

Das FN Minimi ist ein leichtes Maschinengewehr des belgischen Waffenherstellers Fabrique Nationale Herstal im Kaliber 5,56×45mm NATO. Auch die Schweizer Armee hat diese Waffe beschafft. Sie läuft unter der Bezeichnung 5.6mm LMg 05.

Minimi ist die Kurzform des französischen Mini Mitrailleuse. Es zählt zu den am meisten verbreiteten Waffen seiner Art in der westlichen Welt. Gegenwärtig wird das Gewehr hauptsächlich im belgischen Herstal hergestellt und in einigen Ländern in Lizenz gefertigt. Das FN Minimi bietet eines der erfolgreichsten Waffenkonzepte der Nachkriegszeit.
Aktuell ist es in den Streitkräften von 75 Ländern eingeführt. Dies bestätigt essenzielle Qualität und grundlegende Performance, sowie seinen Platz in der taktischen Aufstellung des modernen Infanterie-Zuges. Auch die Schweizer Armee zählt auf dieses belgische Produkt.

Eine Frage der Patrone

Um auf die Munition zurückzukommen, müssen wir in die 1950er Jahre zurückdenken, als die Nachkriegsmilitärs über die nächste Generation von Infanteriewaffen debattierten. Während des Zweiten Weltkrieges wurde auf deutscher Seite die Mittelpatrone 7.92 x 33 mm kurz entwickelt und für das erste echte Sturmgewehr, das StG 44, eingeführt. Der Begriff der Mittelpatrone wurde gewählt, weil damals keine Patronen zwischen Pistolenpatronen und Gewehrpatronen militärisch verwendet wurden. Eine Ausnahme bildete die Patrone des US M1 Carbines, .30 Carbine, welche auch zu den Mittelpatronen gezählt werden kann. Praktisch ausgedrückt, konnten Soldaten mit dem Sturmgewehr 44 und der Mittelpatrone in der Bewegung kontrolliert Feuerstösse schiessen, was mit den grossen Gewehrpatronen dieser Zeit nahezu unmöglich ist.
Die restliche Welt nahm von dieser Entwicklung Kenntnis. Im Nachgang des Zweiten Weltkrieges machten die Sowjets den ersten Zug, indem sie Ende der 1940erJahre die von Michail Kalaschnikow konstruierte AK-47 in 7.62 x 39 mm einführten. Als besonders signifikant erwies sich dabei die Wahl der Patrone. Die 7.62 x 39 mm war bereits vor der AK-47 im damals neuen sowjetischen leichten Maschinengewehr RPD eingeführt worden. Diese sowjetische Mittelpatrone wurde mit einem Gurt à 100 Schuss aus einem Trommelmagazin vom RPD verschossen. Auch die Briten experimentierten in dieser Zeit mit Mittelpatronen in Kaliber 7 mm. Diese Experimente mit Mittelpatronen endeten abrupt, als die USA 1954 bei der Standardisierung einer Einheitspatrone der NATO ihren Willen aufdrückte. Diese Patrone – 7.62 x 51 mm NATO – wurde als Standardpatrone für die damaligen Schnellfeuergewehre und Maschinengewehre eingeführt. Für einen kurzen Moment sah es so aus, als ob es eine Ost-West-Trennung in der Munitionsphilosophie geben würde. Der Westen bleibt bei den grossen Gewehrpatronen und der Osten entwickelt sich Richtung Mittelpatrone. Allerdings sollte diese Frage vorerst offenbleiben. Kurz nachdem die USA der NATO die 7.62 x 51 mm aufgedrückt hatte, entwickelte ebendiese USA eine leichtere, kleinere Patrone in Kaliber 5.56 x 45 mm und führte sie zum Erstaunen der NATO-Partner 1963 als 5.56 mm M193 ein. Die restlichen Mitgliedstaaten hingegen blieben teils bis spät in die 1990er Jahre der potenten 7.62 x 51 mm treu. Was die kleine 5.56 x 45 mm im Vergleich zur 7.62 x 51 mm bieten konnte, war die Fähigkeit des Soldaten, nahezu doppelt so viel Munition mitzuführen und sein Gewehr bei Feuerstössen kontrollieren zu können. Diese Entwicklung nahm 1977 an Fahrt auf, als die NATO die 5.56 x 45 mm als neue Standardpatrone einführte. Die Amerikaner hatten zu diesem Zeitpunkt bereits ihr Sturmgewehr M16 eingeführt, worauf die übrige westliche Welt mit der Entwicklung neuer Gewehre für dieses Kaliber begann. So wurde auch in der Schweiz mit neuen, kleineren Kalibern und passenden Gewehren experimentiert, was schlussendlich zur Einführung des Sturmgewehrs 90 zusammen mit der Gewehrpatrone 90 führte.
Nun, wie passen Maschinengewehre in dieses Bild? Traditionell verschiessen alle Maschinengewehre grosse Gewehrpatronen. Das machte Sinn: Maschinengewehre haben andere Anforderungen an Reichweite und Durchschlagsvermögen. Die Gewehrpatronen vermochten diese Anforderungen zu erfüllen. Gleichzeitig haben die Sowjets auch bewiesen, dass die leichten Maschinengewehre RPD, und später RPK, mit Mittelpatronen als Infanteriezugs-Unterstützungswaffen wertvolle Dienste leisten. Diese Waffengattung fehlte in der westlichen Welt, von einzelnen Ausnahmen wie dem Colt-LMG oder dem Stoner 63-LMG abgesehen. In den 1970er- und frühen 1980er-Jahrenwurden diese Entwicklungen nachgeholt: CETME in Spanien brachte das 5.56 mm Amelie auf den Markt. Aus Singapur kam das Ultimax 100 LMG und die Briten entwickelten Ihr SA80 zur “Light Support Weapon” L86A1. 1974 begann auch FN mit der Entwicklung eines 5.56 mm leichten Maschinengewehrs, dem Minimi. Das Minimi kam 1982 in die Grossserienproduktion und veränderte nachhaltig die Feuerkraft und Taktik der Infanterie.

Entwicklung

Zur Zeit als FN mit der Entwicklung des Minimi begann, war FN bereits führend im westlichen Maschinengewehrmarkt. Die FN Mitrailleuse d’Appui Général, das FN MAG, war das Arbeitstier in diesem Bereich und bereits in über 80 Ländern eingeführt.
Ernest Vervier, der Konstrukteur des FN MAG, und Maurice Bourlet machten sich daran, neue Waffen im Kaliber 5.56 mm zu konstruieren. Die erste war die FN Carabine Automatique Légère – FN CAL – und war eine verkleinerte Version des FN FAL. Das nächste Ziel der zwei Konstrukteure war ein Leichtes Maschinengewehr. Bemerkenswert sind die Konstruktionsanforderungen einer solchen Waffe, damit sie die Rolle als leichte Infanteriewaffe erfüllen kann.

Konstruktionsanforderungen für ein leichtes Maschinengewehr

  • Erstens: Trag- und Bedienbarkeit durch eine Person. Diese Anforderung beinhaltet nicht nur Grösse und Gewicht, sondern auch die Art der Munitionszuführung und wie die Bedienelemente angebracht sind. Aus der technischen Perspektive mussten sich Vervier und Bourlet überlegen, welches das geeignetere Systemkonzept wäre.
  • Zweitens: die Wahl des Laufsystems. So hatten die sowjetischen LMG zu dieser Zeit fest eingebaute Läufe, was Herstellung und Wartung vereinfachten. Fix eingebaute Rohre erreichen innert kürzester Zeit kritische Temperaturen im Niederhaltefeuer, wenn über 100 Schuss pro Minute verschossen werden. Sollte das Minimi mit Niederhaltefeuer wirken können, war ein Wechsellauf von kritischer Bedeutung.
  • Drittens: die Möglichkeit zur Fixierung des Gewehres als integrales Konstruktionsmerkmal. Ein LMG muss offensichtlich über ein konstruktionsmässig integriertes Zweibein verfügen. Sollte jedoch das Minimi seine Rolle als Unterstützungswaffe voll ausschöpfen können, musste zudem eine Möglichkeit zur Montage auf Feld- oder Fahrzeuglafetten vorgesehen werden.
  • Die vierte und kritischste aller Anforderungen war jedoch, die Militärwelt zu überzeugen, dass die kleine 5.56 mm Patrone im Maschinengewehr tauglich für den Einsatz an der Hauptkampflinie war.

Leider sind nur spärliche Informationen über den Konstruktionsprozess vorhanden. Jedoch ist überliefert, dass es eine längere Angelegenheit war. Vervier, Bourlet und FN liessen sich Zeit und wollten eine gutdurchdachte Konstruktion erarbeiten.
Im März 1972 schrieb das US Department of Defense (Verteidigungsministerium) ein Lastenheft zur Erstellung einer “Squad Automatic Weapon” aus, also einer Infanteriezugs-Unterstützungswaffe. Mehrere Hersteller reichten Ihre Produkte und Prototypen ein und die Amerikaner beobachteten die Arbeit von FN mit Interesse. Vervier und sein Team waren sich dessen bewusst und hatten verstanden, dass ihre Neuentwicklung die Amerikaner dermassen begeistern musste, dass sich die Tore zum grössten Markt für militärische Feuerwaffen öffnen würden.

Der amerikanische Einfluss

In den 1960er-Jahren beauftragte die US Army mehrere Studien über die Zusammensetzung von Feuerkraft von Infanteriezügen. Zwei dieser Studien vom US Army Training and Doctrine Command (TRADOC) kamen zum Schluss, dass zur Erreichung grösserer taktischer Vielfältigkeit jeder Infanteriezug zwei Schützen mit automatischen Waffen benötige, oder mit anderen Worten: ein Maschinengewehr pro Schützengruppe. Diese Erkenntnis führte zum vorgenannten Lastenheft einer “Squad Automatic Weapon”, kurz SAW. FN entwickelte gezielt auf dieses Lastenheft hin. Der grösste sichtbare Einfluss in der Konstruktion des Minimi zeigt sich in seiner Fähigkeit, gegurtete Munition und auch Patronen aus normalen NATO-STANAG Magazinen des M16 zu verschiessen. Die dazu benötigte einfache Mechanik wurde 1977 in den USA zum Patent US4112817A angemeldet (Bourlet, 1977). Tatsächlich ermöglichte diese Lösung dem Maschinengewehr-Schützen zwischen Gurt und Magazin umstellen zu können, ohne eine Modifikation am System vornehmen zu müssen. Darin lag der grosse Vorteil des Minimi in der Evaluation der Amerikaner. Die ebenfalls zur Evaluation angetretenen US-heimischen Konstruktionen von Maremont XM223, Philco Ford XM234 und Rodman Laboratory XM235, sowie das ebenfalls teilnehmende deutsche Heckler & Koch HK23 hatten diese Eigenschaft nicht. In der zweiten Evaluationsrunde konkurrierte das Minimi, nun XM249 genannt, mit dem XM106 – im Ursprung ein M16A1 vom Colt mit superschwerem Lauf –, dem XM248 der Ford Aerospace Corporation und Heckler & Koch’s XM262 auch bekannt als HK23E.

Die Waffen wurden während der SAW-Evaluation intensiv getestet. Ein Artikel im “Army Research, Development & Acquisition Magazine” resümierte in der Ausgabe Januar-Februar 1981:

Die Waffen wurden für zehn Monate unter allen möglichen Bedingungen getestet: extreme Hitze, Kälte, Sand, Dreck, Schlamm, intensives Schiessen bis die Läufe rot glühen und vielen weiteren Tests zur Prüfung von Zuverlässigkeit und Sicherheit […] Folgende generellen Kriterien wurden geprüft: Präzision besser als jene des M16; Funktion ohne Versagen in extremen Klimazonen; Laufwechsel innert 10 Sekunden, auch wenn das Rohr heiss ist; Möglichkeit zur Nutzung von Nachtsichtgeräten; Nutzung von Patronengurten und M16-Magazinen für den Notfall; […]und die Nutzung durch Soldaten mit schwerer Winterkleidung, Kampfausrüstung und ABC-Schutzanzügen […] George Niewenhous, der Testleiter des SAW notierte: “Es wurden 54 Kriterien überprüft. Keines der eingereichten Maschinengewehre erfüllte alle 54 Punkte, doch die belgische Eingabe erreichte mehr als die anderen Test-Eingaben.” Niewenhous prüfte die Waffen im Stresstest auf Ausdauer, Auswechselbarkeit der Bestandteile, Präzision, Lärm, Mündungsfeuer-Signatur, Selbstzünder im überhitzten Patronenlager und weitere Prüfpunkte. Über 600’000 Schuss wurden für die Testungen aufgewendet. (US Army, 1981)

In dieser umfangreichen Testreihe setzte sich das Minimi gegen die Konkurrenten durch und im Mai 1980 wurde das XM249 zur Einführung empfohlen. Die US-Regierung platzierte eine Bestellung von 68’000 Einheiten, wovon die ersten 2’000 aus Belgien geliefert wurden und die restlichen in den USA hergestellt und geliefert werden sollten. Dafür baute FN eigens ein Werk in den USA auf.

Funktionsweise

Das Minimi funktioniert ähnlich wie alle zuschiessenden Maschinengewehre, das heisst der Feuerzyklus beginnt, wenn die erste Patrone geladen wird. Zugeführt wird entweder aus einem Gurt oder über ein Magazin im seitlichen Schacht. Das Gewehr wird mit dem rechtsseitigen Ladegriff vorgespannt. Der Verschluss hängt nun auf dem Abzugsstollen. Entsichert der Schütze die Abzugssicherung und betätigt den Abzug, wird der Verschluss freigegeben und bewegt sich in Schussrichtung nach vorne und nimmt die bereitgehaltene Patrone mit. Die Patrone wird ins Patronenlager geschoben. Gleichzeitig fährt der Verschluss in die Verriegelung ein. Die Verriegelungskurven drehen den Verschlusskopf 90° und schliessen damit die Verriegelung. In dieser Drehbewegung schiebt sich ebenfalls der Auszieher über die Auszieherrille der Patrone. In dieser Stellung wird die Gasstange freigegeben, die mittels der Massenträgheit noch ein Stück weiter nach vorne läuft und damit den Zündstift freigibt. Dieser schlägt das Zündelement an und startet die Verbrennung des Treibmittels in der Patrone. Das Projektil beschleunigt nun durch den Lauf und überläuft die Gasbohrung im vorderen Bereich des Rohres. Durch diese Gasbohrung wird nun Gasdruck auf den Kolben der Gasstange geleitet, was diese mit dem Verschluss zurücklaufen lässt. Der Zündstift wird damit als erstes wieder blockiert. Die Verriegelungswarzen laufen nun rückwärts 90° über ihre Kurven und entriegeln den Verschlusskopf. Der Verschluss fährt nun weiter zurück und zieht die Hülse aus. Im Moment, wo der Verschluss im Rücklauf das Auswurffenster passiert, stellt die Hülse am Auswerfer an und wird ausgeworfen. Gleichzeitig wird das nun leere Gurtglied ausgeworfen und der Gurt um eine Position verschoben, um die nächste Patrone bereitzustellen. Erreicht der Verschluss nun seine hintere Position, wird er von der Schliessfeder wieder nach vorne beschleunigt und der Zyklus beginnt von Neuem – es sein denn, der Schütze betätige den Abzug nicht mehr. Dann steht der Abzugsstollen wieder in erhöhter Position und hält den Verschluss zurück.

Kampfeinsatz und Kontroverse

Das Minimi wird vielfältig eingesetzt und wird dabei nicht immer in seiner ursprünglich angedachten Rolle als Unterstützungswaffe für den Infanteriezug gebraucht. Daraus entstehen kontroverse Situationen und Ansichten zum Minimi.

Die üblichen Aufgaben des LMG-Schützen sind das direkte Bekämpfen des Gegners mit automatischem Feuer, das Niederhalten des Gegners, die Hauptabdeckung innerhalb der Schützengruppe bei Strassensperren, Barrikadenräumungen und ähnliches. Gemeinsam ist diesen Aufgaben die Beweglichkeit und Feuerkraft. Beide Aspekte lassen sich anhand von Beispielen illustrieren. Das Minimi ist in der Ausführung der Schweizer Armee kürzer als ein Sturmgewehr 90 und kann dadurch auch in beengten Verhältnissen verwendet werden. Selbst Häuserkampf im Treppenhaus kann mit dem Minimi ausgeführt werden. Natürlich ist ein Minimi keine Maschinenpistole und kein kurzes Sturmgewehr. Es ist keineswegs ein Federgewicht. Mit der normalen Ausrüstung, der in Kampfsituationen mitgeführten Munitionsdotation und dem Zubehör kommen Packungsgewichte von 50-80% des Körpergewichts des Maschinengewehrschützen zusammen. Die Funktion des Maschinengewehrschützen ist noch immer ein Knochenjob, der Soldaten mit Kraft und Ausdauer verlangt.
Der andere Aspekt ist Feuerkraft. Universal-Maschinengewehre wie das FN MAG oder das MG 51 der Waffenfabrik Bern sind ausgelegt, um Ziele in grosser Entfernung zu bekämpfen. Die grossen Gewehrpatronen sind in der Lage, über 1000 Meter entfernte Infanteriestellungen massiv zu stören und zu binden. Das Minimi hat aufgrund der kleineren 5.56 mm-Patrone Mühe mit diesen Entfernungen. Die kleine Patrone verliert auf Distanz schnell viel Energie. Die Reichweite ist ungefähr mit den Sturmgewehren im gleichen Kaliber gleichzusetzen. Verglichen mit den Sturmgewehren bezieht das Minimi seine Feuerkraft aus zwei anderen Eigenschaften: Munitionszuführung und Fähigkeit zum Dauerfeuer. Zum Vergleich: Ein Schütze mit einem Sturmgewehr 90 hat ein Magazin à 20 Schuss in der Waffe und dazu fünf Ersatzmagazine auf sich. Das ergibt ein Total von 120 Schuss pro Schütze. Die praktische Feuerrate eines Sturmgewehres beträgt 30-100 Schuss pro Minute. Angenommen, der Schütze feuert mit maximaler Kadenz, überhitzt seine Waffe sehr schnell und mehr als die Hälfte seiner Munitionsdotation wäre innerhalb einer Minute verbraucht. Mit diesen Grenzen der praktischen Feuerrate ist eine Schützengruppe mit drei bis sechs Sturmgewehren rasch überfordert, wenn Niederhaltefeuer erforderlich wird. Hier glänzt das Minimi. Der Minimi-Schütze hat einen Gurt zu 100 Patronen im Gewehr eingelegt und zusätzliche zweimal hundert, plus einmal zweihundert Schuss, auf sich. Er führt mehr als viermal so viel Munition bei sich wie der Sturmgewehr-Schütze. Weil er zudem den Lauf seiner Waffe wechseln kann, kann er um ein Vielfaches schneller schiessen. Das Minimi hat eine Zyklusgeschwindigkeit von rund 1150 Schuss pro Minute. Im Einsatz erlaubt dies eine praktische Feuerrate von ca. 200 Schuss pro Minute, sofern alle zwei Minuten ein Laufwechsel erfolgt. Will der Schütze den Lauf nicht wechseln, lassen sich über eine lange Zeit 85 Schuss pro Minute realisieren, ohne gefährliche Temperaturen zu erreichen.
Damit belegt das Minimi zwei Positionen in der Hierarchie der Infanteriewaffen: sowohl die Rolle des Maschinengewehrs mit der Fähigkeit für Niederhaltefeuer und, in lafettierter Konfiguration, für indirektes Feuer, als auch die Rolle des automatischen Gewehres in der Tradition einer Browning Automatic Rifle, dem LMG der Amerikaner in zwei Weltkriegen.

Die Zukunft des Minimi

Während dieser Artikel geschrieben wird, ist das Minimi bereits mehr als 40 Jahre alt. Es ist eine Waffe, die intensive Zeiten an den Hauptkampflinien gesehen hat. Obwohl es wegen seiner Stellung zwischen Sturmgewehr und Universal-Maschinengewehr immer wieder kritisiert wurde, hat sich das Minimi dennoch seine Reputation erhalten können. Es ist möglich, dass sich in den nächsten Jahrzehnten der Status des Minimi in vielen Streitkräften ändern wird, um andere taktische Überlegungen zu reflektieren. Doch dabei müssen die Beschaffungsbehörden bedenken: ein vergangener Konflikt lehrt nicht, wie ein Konflikt der Zukunft ausgetragen werden wird. Eine Konstante wird es aber immer geben: das Erfordernis des Infanteriezuges den Gegner mit automatischem Feuer niederzuhalten und zu binden. Und in dieser Rolle glänzt das Minimi.

Literaturverzeichnis

Bourlet, Maurice V. 1977. Supply device for a portable firearm by means of cartridge belts or by means of rifle magazines using the same ammunition. US4112817A USA, 1977.

Fabrique Nationale Herstal SA. 1987. Mitrailleuse Minimi Modele M1 – Manuel de l’utilisateur. Herstal : s.n., 1987. NC-FN 3610050007.

McNab, Chris. 2017. The FN Minimi Light Machine Gun. Oxford : Osprey Publishing, 2017. 978-1-4728-1621-4.

Ruefli, Matt. 2019. FN MAG, das Universalmaschinengewehr. Schweizer Waffen-Magazin. April, 2019, 4.

US Army. 1981. XM249 Machinegun Selected as Candidate for SAW. Army Research, Development & Acquisition Magazine. Januar – Februar, 1981.

 

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